WIE JESUS IN SEINER JUGEND DEN ANFECHTUNGEN WIDERSTAND

Aus der Jugend Jesu (Jakobus Evangelium vom Halbbruder Jesu)

1] Wie lebte denn nun Jesus, der Herr, von Seinem zwölften Jahre bis zu Seinem dreißigsten Jahre?
2] Er fühlte in Sich fortwährend auf das lebendigste die allmächtige Gottheit; Er wußte es in Seiner Seele, daß alles, was die Unendlichkeit faßt, Seinem leisesten Winke untertan ist und ewig sein muß.
3] Dazu aber hatte Er den größten Drang in Seiner Seele, zu herrschen über alles.
4] Stolz, Herrschlust, vollste Freiheit, Sinn fürs Wohlleben, Weiberlust und dergleichen mehr, also auch Zorn, waren die Hauptschwächen Seiner Seele.
5] Aber Er kämpfte aus dem Willen der Seele gegen alle diese gar mächtigsten tödlichsten Triebfedern Seiner Seele.
6] Den Stolz demütigte Er durch die Armut; aber welch ein hartes Mittel war das für Den, dem alles zugehörte, und Er aber dennoch nichts ,Mein‘ nennen durfte!
7] Die Herrschlust bändigte Er durch die Untertänigkeit und durch den willigsten Gehorsam zu denen, die wie alle Menschen gegen Ihn – o wie – gar nichts waren!
8] Seine ewige, allerhöchste Freiheit bestürmte Er eben damit, daß Er Sich, wennschon endlos schwer, den Menschen wie ein sklavischer Knecht zu den niedrigsten Arbeiten gefangengab.
9] Den stärksten Hang zum Wohlleben bekämpfte Er durch gar oftmaliges Fasten – aus Not, und auch aus dem freien Willen Seiner Seele.
10] Die Weiberlust bekämpfte Er durch nicht selten schwere Arbeit, durch magere Kost, durch Gebet und durch den Umgang mit weisen Männern.
11] Ja – in diesem Punkte hatte Er ungemein viel auszustehen, indem Sein Äußeres und der Ton Seiner Rede von höchst einnehmender Art waren,
12] aus welchem Grunde die fünf überaus schönen Cyreniusschen Mädchen in Ihn durch die Bank sterbensverliebt waren und untereinander wetteiferten, Ihm am besten zu gefallen.
13] Ihm gefiel solche Liebe wohl; aber dennoch mußte Er allzeit zu jeder sagen: „Noli me tangere!“
14] Da Er ferner die Bosheit der Menschen mit einem Blicke durchsah – und sah ihre Hinterlist und Heuchelei, Verschmitztheit und ihre Selbstsucht,
15] so ist es auch begreiflich, daß Er sehr erregbar war und konnte leichtlichst beleidigt und erzürnet werden;
16] aber da mäßigte Er Sein göttliches Gemüt durch Seine Liebe und darauf erfolgte Erbarmung.
17] Und also übte Er Sein Leben durch lauter schwerste Selbstverleugnungen, um dadurch die zerrüttete ewige Ordnung wiederherzustellen!
18] Aus dem aber läßt sich leicht ersehen, wie Jesus als Mensch die achtzehn Jahre unter beständigen harten Versuchungen und Bekämpfungen derselben zubrachte. –
19] Und da nun das für jedermann nutzbringend dargetan ist, so bleibt nichts mehr zu sagen übrig, außer die dreitägige Verhandlung mit den Weisen und Gelehrten im Tempel...
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